WECHSELJAHRE

Nachgefragt: Was passiert in den Wechseljahren?

Die Wechseljahre sind noch immer ein Tabuthema in unserer Gesellschaft. Schluss damit! Gynäkologin Dr. med. Sheila de Liz erklärt uns, was wir wissen müssen

Das Thema Wechseljahre ist ein sensibles, dabei betrifft es uns alle früher oder später. Je offener wir damit umgehen, desto besser. Denn wenn wir die Hintergründe dieser besonderen Lebensphase kennen, können wir sie viel besser genießen. Ja, genießen. Denn die Wechseljahre bringen auch viel Positives mit sich. Und negative Begleiterscheinungen wie Hitzewallungen, Schlafstörungen und Blasenschwäche lassen sich gut in den Griff kriegen, wenn man nur weiß wie. Aus diesem Grund haben wir bei der Gynäkologin und Buchautorin Dr. med. Sheila de Liz angeklopft und ihr all unsere Fragen zu den Wechseljahren mitgebracht.

Victoria: In welchem Alter kommt man gewöhnlich in die Wechseljahre?

Sheila de Liz: Das Alter, wann man in die Wechseljahre kommt, ist wie der Eintritt in die Pubertät sehr individuell. Im Allgemeinen aber ist es so, dass sich die ersten Anzeichen der Wechseljahre mit Anfang 40 ab und zu bemerkbar machen können. Mit Mitte 40 können sich schon häufiger Symptome zeigen, die sich bis zum 50. Lebensjahr und darüber hinaus entwickeln. Insgesamt erstrecken sich die Wechseljahre über sechs bis zehn Jahre.

Victoria: In der Redaktion haben wir letztens darüber diskutiert, dass einigen von uns nachts sehr warm wird. Sind das etwa schon Wechseljahressymptome?

Sheila de Liz: Das Wort „etwa“ macht mich etwas stutzig. Ich erlebe tatsächlich häufig, dass viele Frauen Angst vor dieser Zeit haben, als würde man etwas verlieren oder aufgeben müssen. Tatsächlich gewinnen wir auch eine neue Freiheit!


Ein
neues Selbstbewusstsein

Victoria: Welche Freiheit meinst du genau?

 

Sheila de Liz: Damit spreche ich eine neue Art Selbstbewusstsein an, die in dieser Zeit entstehen kann. Denn nicht nur unser Hormonspiegel sinkt ab, sondern auch die Bereitschaft, Dinge zu tun, die wir eigentlich nicht mehr tun wollen. Ich beschreibe es oft so, dass das Östrogen das Geschlechtshormon ist, um ein Nest zu bauen und sich vorranging um andere zu kümmern. Wenn es in den Wechseljahren weniger wird und zusätzlich der Testosteron-Spiegel steigt, geht es für viele wieder um das „Ich“ im Leben.

 

Victoria: Kannst du uns noch mehr zur hormonellen Veränderung erzählen?

 

Sheila de Liz: Bei vielen Frauen verändert sich der Hormonspiegel ab ungefähr Mitte vierzig. Neben Östrogen nimmt auch das Hormon Progesteron ab. Diese Zeit wird auch Perimenopause genannt und dauert circa vier bis zehn Jahre. Also konkret gesagt, ist das die Phase vor der eigentlichen Menopause.

 

Menopause vor der Menopause

Victoria: Durch welche Wechseljahressymptome macht sich die Perimenopause genau bemerkbar?

 

Sheila de Liz: Lange bevor die letzte Regelblutung ausbleibt, registrieren viele Frauen, dass sich die Periode verändert. Ganz häufig fällt die Regel einige Monate aus und kommt danach wieder zurück. Auch Schmierblutungen sind keine Seltenheit. Der Grund ist, dass der Eisprung häufiger ausbleibt und damit den Zyklus aus dem Takt bringt.

 

Victoria: Woran merke ich noch, dass ich in die Wechseljahre komme?

 

Sheila de Liz: Hier ist die Vielfalt groß! Manche Frauen haben mehr PMS-Symptome. Andere bekommen ihre Periode vollkommen normal, leiden aber unter Depressionen, Herzrhythmusstörungen oder Migräne. Eine regelmäßige Periode ab Mitte 40 schließt also keinesfalls die Wechseljahre aus, gerade wenn neue gesundheitliche Probleme scheinbar aus dem Nichts auftauchen.

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Wechseljahre betreffen den ganzen Körper

Victoria: Welche Symptome beziehungsweise Wechseljahresbeschwerden sind typisch?

 

Sheila de Liz: Die Top Fünf der Wechseljahresbeschwerden sind Hitzewallungen, Schlafstörungen, Depressionen, Schmerzen beim Intimverkehr und Harninkontinenz. Aber die Liste der möglichen anderen Symptome ist sehr lang – das liegt daran, dass fast alle Organe des Körpers Hormonrezeptoren an ihrer Zelloberfläche haben. Das sind kleine „Arbeitsstellen“ für Hormone, an denen sie andocken und verschiedene Prozesse in den Zellen veranlassen. Wenn diese Impulse an den Zellen fehlen, können also viele weitere Beschwerden auftreten, zum Beispiel Muskel- und Gelenkschmerzen, Herzrhythmusstörungen, Schilddrüsenprobleme, Hautprobleme, Allergien, ein Reizdarm oder Autoimmunerkrankungen. Praktisch jede neue Erkrankung in dieser Zeit kann hormonell ausgelöst oder zumindest in seiner Ausprägung unterstützt worden sein.

 

Victoria: Apropos Harninkontinenz. Was sind die Ursachen für Blasenschwäche?

 

Sheila de Liz: Oft ist Blasenschwäche auf ein Problem mit dem Halteapparat der Harnblase, zum Beispiel die Bänder oder den Beckenboden, zurückzuführen. Auch eine Schwäche des Harnröhrenverschlusses oder eine zu aktive Harnblase, weil Dauerreize die Harnblasenwand geschädigt haben, können die Ursache sein. Letzteres ist beispielsweise der Fall, wenn man dauernd Blasenentzündungen hat, welche die Blasenwand angreifen.

 

Such dir Unterstützung

Victoria: Welche Tipps und Tricks kennst du, die das Leben mit Blasenschwäche erleichtern?

 

Sheila de Liz: Jede Blasenschwäche ist behandelbar. Manche lassen sich leicht behandeln, andere sind langwieriger und komplizierter. Wichtig ist es, fachkompetente Hilfe heranzuziehen. Viele machen den Fehler, in Eigenregie einfach Beckenbodentraining zu Hause zu machen. Besser ist, sich ein Team aus Blasenschwächeexperten zusammenzustellen – bestehend aus Urogynäkolog:in oder Urolog:in und einem/er spezialisierten Physiotherapeut:in, die sich eingehend mit dem Beckenboden befasst. Außerdem darf man offen mit seinem Problem umgehen und es nicht vor Freund:innen, der Familie oder gar der/m eigenen Partner:in verheimlichen.

Victoria: Was hilft bei den restlichen Wechseljahresbeschwerden wie Hitzewallungen, Schlafstörungen und Co.?

 

Sheila de Liz: Hier gibt es verschiedene Ideologien und Ansätze, aber alleine aus medizinischer Sicht zur Prävention von Krankheiten im Alter empfehle ich, sich kompetente Hilfe bei jemandem zu holen, der sich mit Hormonen auskennt. Das sollte im Idealfall der Frauenarzt oder die Frauenärztin sein. Niemand sollte unbegleitet durch die Wechseljahre gehen!



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