Mehr Aufgaben abgeben: so geht’s
Mit unserem 360-Grad-Radar haben wir Mütter den Job und sämtliche Termine unserer Kinder im Blick. Viele Aufgaben machen wir daher selbst – bis zur Erschöpfung – denn bis wir das jemandem erklärt haben ...
Mit folgenden „mentalen Tricks“ fällt Ihnen das Delegieren leichter:
1. Wer keine Aufgaben an den Partner oder die Kinder abgibt, entmündigt seine Lieben und hindert sie am Wachsen
Wenn Sie jetzt innerlich wütend werden, dann habe ich Sie ertappt. Und trösten Sie sich, ich war genauso, habe alles selbst gemacht. Erst kurz vor dem Zusammenbruch habe ich mein Denken geändert, von: „Nur wenn ich es mache, ist es gut.“, beziehungsweise „Die Kinder sind noch zu klein dafür.“, hin zu „Nur wenn ich loslasse und abgebe, können andere und somit alle wachsen.“. Lassen Sie Ihre Kinder je nach Alter Stück für Stück Aufgaben übernehmen und im Haushalt helfen, z. B. Spielzeug wegräumen, Tisch abräumen, Müll entsorgen, etc. Delegieren an die Kinder und den Partner fördert das Verständnis füreinander, stärkt den Familien-Teamgeist und macht vor allem Kinder zu verantwortungsbewussten Menschen, die sich langfristig mehr zutrauen.
Übrigens: P&G setzt sich weltweit für die Gleichberechtigung von Frauen und Männern ein. Weltweit betrachten viele Männer Haushaltsaufgaben wie Waschen immer noch größtenteils als Frauenarbeit. Ariels populäre Kampagne „Share the Load“ führt zu einer Verschiebung der Wahrnehmung bezüglich der Rollen von Männern und Frauen im Haushalt.
2. Sagen Sie klar, was Sie wollen, alles andere ist unfair
Viele Frauen formulieren ihre Wünsche als Fragen oder in Konjunktiven, z. B.: „Könntest du eventuell die Kinder abholen.“, oder an die Kinder gerichtet: „Hättest du Zeit, die Spülmaschine auszuräumen?“ Vor allem bei männlichen Wesen stiftet diese Form der Delegation Verwirrung. Muss er jetzt oder nicht? Eine klare Ansage (auch wenn das vielen Frauen nicht liegt) ist für ihn fairer und transparenter. „Bitte spüle bis um 18.00 Uhr das Geschirr. Vielen Dank.“ Das ist kurz, knapp und klar in der Sache. Er weiß, was verlangt ist und verschwendet keine Zeit mit Klarstellungen. Das freundliche „Danke“ macht den Ton versöhnlich und stellt Verbindlichkeit her.
3. Akzeptieren Sie, dass Ihre Mitmenschen Dinge anders machen als Sie, denn vielfältige Perspektiven machen weltoffen
Gerade, weil wir viele Routinen so verinnerlicht haben, fällt es uns schwer Andersartigkeit zuzulassen. In Coachings höre ich oft, dass der Partner sich nicht „richtig“ um die Kinder kümmert, die Kinderfrau zu viel durchgehen lässt, die Einkäufe unvollständig sind oder das Essen nicht gut genug ist. Überlegen Sie, was Ihnen wirklich wichtig ist und wo Sie Andersartigkeit tolerieren. Wenn einmal Erdbeer- statt Himbeerjoghurt im Kühlschrank steht, kann das zu neuen Geschmacksleidenschaften führen. Und wenn Kinder beim Partner oder bei der Oma andere Dinge dürfen, lernen sie, zu differenzieren und verurteilen später nicht jede Andersartigkeit.
4. Leben Sie vor, dass Sie sich wichtig sind
Bei meinem ehrenamtlichen Coaching an einer Universität beklagen sich junge Erwachsene oft, dass die eigene Mutter sich so für sie aufgerieben hat und jederzeit da war. Natürlich: Emotionaler Halt und bedingungslose Liebe sind wichtig. Aber sie sind nicht gleichzusetzen mit pausenloser Anwesenheit. Leben Sie Ihrer Familie nicht vollkommene Selbstlosigkeit bis hin zur Selbstaufgabe vor. Machen Sie Ihren Kindern klar, dass auch Mama mal Pause hat und Dinge für sich tut. Sie zeigen damit, dass Sie sich etwas wert sind, und Selbstwert lernen wir von den Eltern.
Tipp der Autorin:
Probieren Sie die Tipps in Ihrem Tempo aus. Und denken Sie daran, dass Sie damit Selbstvertrauen und Selbstwert bei Partner und Kindern steigern und den eigenen Horizont erweitern.