Zu Besuch bei Zoe und Marvin: „Wir sind bereit für ein Kind“


Familie
13/11/2019
Zoe und Marvin bekommen ein Baby. Und sind noch mitten in der Ausbildung. Egal! Sie freuen sich darauf. Sehr sogar.

„Der Kleine“, sagt Zoe manchmal. Als wäre er schon da und sie bereits zu dritt. Sie streicht sich über den Bauch und erzählt, dass sie schon immer den Wunsch hatte, früh Mutter zu werden, und sich ständig fragt, wie der Kleine wohl aussieht.
Auch Marvin ist gespannt: „Die ersten drei Monate von Zoes Schwangerschaft war ich ganz besorgt, die nächsten Monate liefen fast so nebenher, aber in letzter Zeit werde ich ungeduldiger – und freue mich immer mehr.“

Zwischen Vorfreude und Herausforderung

Neben der Euphorie, die das Elternwerden mit sich bringt, gibt es zwischendurch auch diese Stimme, die Vernunft einfordert: Nämlich, dass Zoe erst ihr Sozialpädagogik-Studium absolvieren und Marvin seine Ausbildung zum Industriekaufmann beenden sollte. Sodass sie finanziell auf eigenen Füßen stehen.
Wie man es eben so macht: die Ausbildungsphase abschließen, arbeiten und danach eine Familie gründen, nicht zwischendurch. Es sei denn, es passiert ungeplant, unvorhergesehen, aber das ist bei ihnen nicht so. Im Gegenteil.

Junge werdende Eltern  

Den idealen Zeitpunkt gibt es nicht

Marvin erzählt lächelnd, er habe von vielen älteren Leuten gesagt bekommen, den idealen Zeitpunkt gäbe es nicht. Zoe ist da ähnlicher Meinung und findet, dass die richtige Zeit dann ist, wenn man sich ein Kind wünscht und dafür bereit ist. Und bei ihr war der Kinderwunsch einfach sehr stark. Dass sich ihr Studium dadurch in die Länge zieht, stört sie nicht.
Das haben sie an diesem einen Abend beschlossen, an dem sie sich ausgesprochen haben. Darüber, dass sie sich beide wirklich ein Kind wünschen und das nicht nur so daher gesagt ist, sondern ernst gemeint: „So vier, fünf Stunden lang haben wir geredet, ganz ehrlich auf den Tisch gelegt, was gegen das spricht, was wir uns so wünschen“, sagt Marvin und lächelt.
Danach war klar, dass sie ein Kind bekommen, wenn es so sein soll. Und das Schicksal meinte es gut mit ihnen. Beide sind erst 24 Jahre alt und damit die ersten im Freundeskreis, die Eltern werden, erzählt Zoe.

Wer nicht wagt, der nicht gewinnt

Ähnlich schnell verlief auch ihre Beziehung. Bereits zehn Monate nach ihrem Kennenlernen zogen sie zusammen: „Wir haben uns gesagt, wenn es nicht geht, dann ziehen wir eben wieder auseinander“, sagt die werdende Mutter. Aber alles klappte gut. Im Dezember zogen sie von ihrer Dachgeschosswohnung in ihr jetziges Zuhause. Eine ruhige Wohnung in einem Mehrfamilienhaus – mit Küche, Schlafzimmer und Wohnzimmer, von dem aus es auf den Balkon geht.
Im Januar war klar, dass Zoe schwanger ist. Und aus dem bisher leeren Zimmer, dass immer ein Kinderzimmer werden sollte, wird nun eins, samt Wickelkommode, Kinderbettchen und ersten Stapeln Kinderkleidung in verschiedenen Größen. Mit Bettwäsche, Mobile und Kindersitz: „Ich habe voll den Nestbautrieb“, sagt Zoe.

Junge werdende Eltern

Der Familienzusammenhalt ist wichtig

Besonders froh sind die beiden darüber, dass ihre jeweiligen Familien ein Netzwerk sind, auf das sie sich verlassen können – finanziell und emotional. Viele der Babysachen haben Geschwister, Cousinen und Halbgeschwister für das Paar gekauft. „Unsere Familien geben uns das Gefühl, dass wir nicht allein gelassen, nicht fallen gelassen werden, auch in schwierigen Phasen“, sagt Marvin.

Herausforderung: Zwischenprüfung und Schlafmangel

Beide wissen natürlich auch, dass anstrengende Zeiten auf sie zukommen. Ihr tägliches Leben wird sich durch ein Kind verändern, dazu kommt eine gewisse finanzielle Belastung. Aber beide sehen es als Herausforderung, nicht als Risiko.
Marvin fürchtet vor allem den anfänglichen Schlafmangel, den es geben soll. Zoe hat zwar für das kommende Semester einige Seminare belegt, es ist aber völlig offen, welche sie wirklich besuchen und für welche sie Leistungsnachweise erbringen wird.
Ein Kind kann das Leben gehörig durcheinander wirbeln. Vielleicht erleben die beiden das schon bald: Einen Tag nach dem errechneten Stichtag hat Marvin seine Zwischenprüfung. Und wie es am Ende werden wird? Wer weiß das schon!
Genug geredet. Jetzt noch einen Happen essen. Marvin muss morgen wieder früh raus und hat einen langen Tag vor sich. Vielleicht legen sich die zwei danach auf ihr großes Sofa. Aneinander gekuschelt, noch zu zweit. Sie können es gar nicht abwarten, dass sich das ändert. Aber das Gute ist: Die Zeit arbeitet für sie.

Es bleibt also spannend für die beiden. Wie es weitergeht und welchen Herausforderungen sich die beiden stellen, lesen Sie bald im zweiten Teil der Reportage.

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