Superfood: Wunderwaffe oder Marketing-Lüge?


Gesundheit & Wellness
13/11/2019
Sogenanntes Superfood ist derzeit wortwörtlich in aller Munde und wird als gesundheitlicher Alleskönner angepriesen. Das klingt natürlich super – aber die Frau von heute ist nicht nur ernährungsbewusst, sondern auch skeptisch, was ihr da überhaupt aufgetischt wird. Deshalb geht for me dem Trend auf die Spur.

Was ist eigentlich Superfood?

Als Superfood werden Lebensmittel bezeichnet, die besonders reich an Nährstoffen sein und unserer Gesundheit gut tun sollen. Jedoch handelt es sich hierbei um einen Marketing-Begriff - eine offizielle fachliche Definition von „Superfood" gibt es nicht.

Goji & Co. unter der Lupe: Was kann Superfood?

Chia-Samen liefern Ballaststoffe, Proteine und wertvolle Omega-3-Fettsäuren. Mit Flüssigkeit übergossen, quellen die Samen um das ungefähr 10-Fache auf - und sind somit prima Sattmacher.

Die Açai-Beere enthält ungesättigte Fettsäuren, die Herz und Kreislauf schützen. Außerdem stecken in ihr wertvolle Vitamine sowie Antioxidantien, die freie Radikale unschädlich machen. Diese reaktionsfreudigen Moleküle stehen in Verdacht, das Gewebe altern zu lassen und die Entstehung von Krebs zu begünstigen.


Auch Goji-Beeren sollen ebenfalls reich an Antioxidantien sein und in der Traditionellen Chinesischen Medizin gegen Bluthochdruck angewendet werden.


Das Trend-Getränk Matcha-Tee wird als Fitmacher und gesündere Alternative zu Kaffee angepriesen. Denn es hat den gleichen belebenden Effekt, dabei nur halb so viel Koffein.

Also alles super?

Nicht ganz - denn dahinter steckt eine raffinierte PR-Masche. Vielleicht ist Ihnen schon aufgefallen, dass jedes Superfood seine eigene Geschichte hat: Ein Naturvolk in einem weit, weit entfernten Land setzt dieses oder jenes Lebensmittel oft auf seinen Speiseplan und hat daher z. B. kein Übergewicht oder erkrankt nicht an Krebs.

Solche vermeintliche Wunderwirkungen sind mit großer Vorsicht zu genießen. Denn auch, wenn Chia-Samen, Goji-Beeren & Co. sicherlich Vorteile für die Gesundheit haben - die angeblichen Effekte, z. B. Schlankmacher und Vorbeugung vor Krebs, konnten Wissenschaftler nicht belegen. Und: „Um einen wirklichen Gesundheitsnutzen zu haben, müsste man große Mengen Superfood verzehren", sagt Ernährungswissenschaftlerin Brigitte Bäuerlein auf zdf.de. Für die Gesundheit sei es entscheidender, sich ausgewogen zu ernähren, ausreichend zu bewegen und Stress auf ein Minimum zu reduzieren.

Fazit: Schaden kann der Verzehr von Superfood auf keinen Fall - die neue kulinarische Wunderwaffe für die Gesundheit ist es allerdings auch nicht. Und wer für den Ernährungstrend nicht so tief in die Tasche greifen möchte (500 Gramm Chia-Samen beispielsweise kosten ungefähr sechs Euro), für den sind heimische Lebensmittel eine super Alternative. So haben nicht nur Chia-Samen, sondern auch Leinsamen oder Walnüsse einen hohen Gehalt an Omega-3-Fettsäuren. Und anstelle von Açai-Beeren gönnen Sie sich Blaubeeren oder dunkle Weintrauben - diese wirken ebenfalls antioxidativ.

Bei einer ausgewogenen Ernährung ist zwar alles erlaubt, Zucker und Fett sollten aber in Maßen auf den Teller kommen. Wir geben smarte Alternativen zu Kalorienbomben.