Mülltrennung: 6 Recycling-Mythen, über die Sie staunen werden


Haus & Garten
13/05/2021

Viele Haushalte in Deutschland trennen ihren Müll schon richtig. Aber wussten Sie, dass S-Bahn-Tickets nicht ins Altpapier gehörten? Gemeinsam können wir noch mehr erreichen.

Muss ich meinen Joghurtbecher ausspülen? Gehören Medikamente in den Sondermüll? Soll ich die Deckel vom Altglas abmachen? Um Mülltrennung und Recycling ranken sich zahlreiche Gerüchte. Dabei war es selten so wichtig wie in Zeiten des Klimawandels. Und eigentlich ist Nachhaltigkeit kinderleicht! Wir klären auf und nehmen die Recycling-Mythen genau unter die Lupe.

Mülltrennung, Mythos 1: In den Gelben Sack kommt nur Plastik
Mülltrennung, Mythos 2: Altglas muss man nicht nach Farbe trennen
Mülltrennung, Mythos 3: Alle Papiersorten kommen in die Altpapiertonne
Mülltrennung, Mythos 4: Essensreste kann ich nicht in die Biotonne geben
Mülltrennung, Mythos 5: Medikamente müssen in den Sondermüll
Mülltrennung, Mythos 6: In den Restmüll darf alles geworfen werden

Mülltrennung, Mythos 1: In den Gelben Sack kommt nur Plastik

Diese Aussage stimmt nicht. Über den Gelben Sack oder die Gelbe Tonne können viel mehr Materialien entsorgt werden. Dazu gehören alle Arten von Verpackungsmüll aus Kunststoff, Metall oder Verbundmaterialien wie:
  • Plastik- und Zahncremetuben
  • Spülmittelflaschen
  • Getränkekartons
  • Arzneimittelblister
  • Holzschachteln
  • Alufolie
  • Steingutflaschen
  • Suppentüten
  • Kassenbons auf Thermopapier (Test: Ziehen Sie einen Fingernagel über das Papier. Hinterlässt er einen grauen oder schwarzen Streifen, handelt es sich um Thermopapier.)
  • Metalle, etwa Aluminium und Weißblech
Übrigens, Joghurtbecher und Co. müssen vor dem Entsorgen im Gelben Sack nicht komplett sauber ausgespült sein – „löffelrein“ reicht aus. Sie werden beim Recyceln sowieso noch einmal gewaschen. Genauso sieht es bei anderen Plastikverpackungen aus, wie zum Beispiel die Fairy Spülmittel-Flaschen. Sie bestehen bereits zu 100 % aus recyceltem Plastik* und können über den Gelben Sack erneut in den Recycling-Kreislauf eingebracht werden. Zusätzlicher Pluspunkt: Aufgrund der starken Fettlösekraft brauchen Sie mit Fairy weniger Spülmittel und können sogar kaltes Wasser zum Spülen nutzen. Das schont die Ressourcen und Ihren Geldbeutel!

Als Faustregel für den Gelben Sack gilt: Alle Verpackungen, die nicht aus Glas, Porzellan oder Papier sind, dürfen hinein. Allerdings gibt es auch hier einige Ausnahmen. Diese Gegenstände und Materialien dürfen nicht hinein:
  • Altkleider
  • Blech
  • CDs oder DVDs
  • Elektrogeräte
  • Essensreste
  • Feuerzeuge
  • Analogkamera-Filme
  • Holzwolle
  • Hygieneartikel
  • Einmal-Mundschutz
  • Keramik
  • Porzellan
  • Zelte oder Zeltteile
  • Nicht geleerte Verpackungen (z. B. Joghurtbecher)
  • Kugelschreiber
  • Pappe
  • Styropor
  • Windeln
  • Zigaretten
  • PET-Pfandflaschen

Mülltrennung, Mythos 2: Altglas muss man nicht nach Farbe trennen

Das Vorurteil, dass angeblich alle Glasreste nach dem Sortieren zusammengeworfen werden, hält sich hartnäckig – ist aber falsch. Glas kann nahezu beliebig oft recycelt werden, wenn es nach Farbe sortiert wird. So ist seine Verwendung besonders nachhaltig. Aber auch nur dann. Wird der Kreislauf durch falsche Farbsortierung unterbrochen, geht das kaum noch. Denn aus gemischtem Glas lässt sich zum Beispiel kein Weißglas mehr herstellen. So trennen Sie Glas richtig:
  • Flaschen, die farblich nicht in den weißen, grünen oder braunen Container passen, kommen in die Grünglastonne.
  • Nicht in den Container gehören Trinkgläser, Porzellan oder auch Fensterglas. Sie müssen im Restmüll oder auf dem Recyclinghof entsorgt werden. Allgemein gilt allerdings – was nicht durch die Öffnung des Containers passt, darf auch nicht hineingeworfen werden.
  • Deckel werfen Sie am besten in den Gelben Sack. Falls Sie es allerdings mal vergessen, ist das nicht so schlimm. Die Deckel werden aus dem Glas herausgefiltert.
  • Die Behälter müssen nicht sauber sein, aber entleert werden – also keine vollen Weinflaschen hineingeben, auch wenn das Getränk schon abgestanden ist.
 

Mülltrennung, Mythos 3: Alle Papiersorten kommen in die Altpapiertonne

Altpapier ist mit einem Anteil von rund 75 % der wichtigste Rohstoff der Papierindustrie – umso wichtiger ist es, nur das richtige Papier in die blaue Tonne zu geben. Gut zu wissen: Ins Altpapier gehören zwar Kartons und Papier, jedoch gibt es einige Ausnahmen. Pizzakartons etwa, in denen noch Essensreste haften oder gebrauchte Küchen- oder Taschentücher, können nicht hinein.
Das darf in die blaue Tonne:
  • Zeitungen, Zeitschriften und Bücher
  • Schulhefte aus Papier
  • Brötchentüten vom Bäcker
  • Kartons und Umverpackungen ohne Plastikanteil
  • Papiertragetaschen
  • Geschenkpapier (ohne Klebestreifen)
  • Eierkartons
Das darf nicht in die blaue Tonne:
  • Getränkekartons
  • Tapetenreste
  • Fotos
  • Ölpapier oder Trennpapier für Lebensmittel
  • Kassenbons aus Thermopapier
  • Fahrkarten
  • Imprägnierte oder beschichtete Pappen oder Plakate
  • Briefumschläge, Aufkleber und Haftnotizen (Ausnahme: Kennzeichnung mit dem „Blauen Engel“)
  • Benutzte Küchen- und Taschentücher
Bei Kassenzetteln gibt es derzeit einen kleinen Wandel: Viele Unternehmen sind dazu übergegangen, ihre Bons auf normalem oder Recyclingpapier zu drucken. Diese können über die Altpapiertonne entsorgt werden.

Mülltrennung, Mythos 4: Essensreste kann ich nicht in die Biotonne geben

Das stimmt ganz und gar nicht – denn die Grüne Tonne ist nicht nur für Gartenabfälle, sondern besonders für alle Essensreste da. Dabei ist es egal, ob es sich um Fleisch, Fischgräten, Kartoffelschalen oder Soßen handelt. Natürlich sollten wir alle versuchen, kein Essen in den Müll zu geben – manchmal lässt es sich aber auch trotz Resteverwertung nicht vermeiden. Ein Tipp: Wickeln Sie Ihren Biomüll in Zeitungs- oder Küchenpapier ein oder kaufen Sie hierfür kleine Bio-Mülltüten aus Papier. Sie helfen gegen die Geruchsentwicklung.

Mülltrennung, Mythos 5: Medikamente müssen in den Sondermüll

Arzneimittel haben ein Ablaufdatum und sollten auch nicht länger eingenommen werden. Aber wohin dann damit? Auf keinen Fall dürfen Medikamente in den Ausguss oder die Toilette geschüttet werden, da sie von dort aus in das das Grundwasser gelangen und dieses erheblich belasten können.

Mögliche Wege, um Arzneimittel zu entsorgen:
  • Die Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände rät, alte Arzneimittel zur Apotheke zu bringen. Diese kümmert sich um die Entsorgung, falls sie diesen Service anbietet.
  • Die Landesapothekerkammer in Baden-Württemberg empfiehlt zudem die Entsorgung über den Restmüll, sofern auf dem Beipackzettel nichts anderes vermerkt ist.
  • Das Schadstoffmobil oder auch Recyclinghöfe nehmen Medikamente ebenfalls an.

Mülltrennung, Mythos 6: In den Restmüll darf alles geworfen werden

Einige Gegenstände haben in keiner Tonne unseres Hausmülls etwas zu suchen – auch nicht im Restmüll, obwohl der Name es vermuten lässt. Folgendes muss auf dem Wertstoffhof oder in speziellen Containern abgegeben werden: Alles klar bei der Mülltrennung? Dann kann es ja losgehen mit dem Recycling!

*Gilt für alle 450-ml-Flaschen und sowie 625-ml-Flaschen (transparent). Außer Kappe und Etikett.